Wer in den Genuss des außergewöhnlichen Klangs der kING Kultur- und Kongresshalle Ingelheim kommen möchte, hat dazu beim klassischen Konzert am Donnerstag, 12. April um 20 Uhr eine besondere Gelegenheit. An diesem Tag gastiert auf Einladung der Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH das Philharmonische Staatsorchester Mainz in der kING und begeht dort die Premiere seines 7. Sinfoniekonzerts der aktuellen Spielzeit. Unter der Leitung von Chefdirigent Hermann Bäumer und Konzertmeister Mihail Katev als Solist an der Violine präsentiert das Orchester die 5. Sinfonie des dänischen Komponisten Rued Langgaards. Daneben erklingen das Violinkonzert von Jean Sibelius und die erste Serenade von Johannes Brahms.
Schüchternheit, Lampenfieber und schwache Nerven sind Gift für eine Musikerkarriere. Jean Sibelius litt unter allen dreien und so scheiterte sein Traum von einer Karriere als Violinvirtuose. Glücklicherweise hatte er aber auch Komposition studiert und konnte seine geigerischen Ambitionen gekonnt am Schreibtisch austoben: Sein Violinkonzert gleicht teilweise einem riesengroßen Monolog für die Geige und stellt Interpreten bis heute vor große technische und musikalische Herausforderungen. Ein Ansporn für Mihail Katev, den Konzertmeister des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz, gemeinsam mit „seinem“ Orchester erneut starke Nerven unter Beweis zu stellen.
Zuvor erklingt die Sinfonie Nr. 5 des dänischen Komponisten Rued Langgaard, einem schillernden Außenseiter der Musik des 20. Jahrhunderts, der als Komponist wie aus der Zeit gefallen erscheint und den es noch zu entdecken gilt. Sein Schaffen gründet in einer sehr persönlichen, christlichreligiös geprägten Kunst- und Weltanschauung, die ihren Widerhall in den Ideen, Vorstellungen und Stimmungen findet, von denen er sich zu seinen Kompositionen anregen ließ und die in der Regel im Titel der Stücke angedeutet sind: „Steppenatur“ („Sommersagnsdrama“).
Die Geschichte, wie Johannes Brahms lange Jahre um seine erste Sinfonie gerungen hat, wie sehr er unter der erdrückenden Genialität der Sinfonien seines Vorläufers Beethoven gelitten hat, wird gern erzählt. Auf dem Weg dahin entstanden aber zwei Serenaden, zwei große Orchesterwerke von sinfonischen Dimensionen. Die Serenade Nr. 1 in D-Dur op. 11 ist das Resultat eingehender Beschäftigung mit Mozarts Serenaden und Haydns Sinfonien.
Mihail Katev · Violine
Mihail Katev, seit 2006 1. Konzertmeister des Philharmonischen Staatsorchesters Mainz, begann mit vier Jahren Violine zu spielen und studierte bereits mit 16 an der Hochschule für Musik Frankfurt am Main in der Meisterklasse von Prof. Edith Peinemann. Ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen u. a. beim Nationalwettbewerb Bulgariens Svetoslav Obretenov (1. Preis und Sonderpreis) ist er gern gesehener Gastkonzertmeister z. B. der Staatsoper Hamburg, Staatsoper Hannover, beim Frankfurter Opern- und Museumsorchester und dem Staatstheater Kassel. Seit 2001 ist er Lehrbeauftragter an der Frankfurter Musikhochschule und erhielt 2009 eine Vertretungsprofessur an der Hochschule für Musik Mainz. Daneben widmet sich Mihail Katev mit dem von ihm gegründeten Goethe Trio leidenschaftlich der Kammermusik und seit 2011 auch dem Dirigieren.
Rued Langgaard
Sinfonie Nr. 5 (2. Version) BVN 216 „Steppenatur“ („Sommersagnsdrama“)
Jean Sibelius
Konzert für Violine und Orchester
Johannes Brahms
Serenade D-Dur op. 11
Mihail Katev · Violine
Hermann Bäumer · Dirigent